Wassergemeinschaft Saulburg
Die Vereins-Chronik – seit der Gründung bis zum heutigen Tag

Die Vereins-Chronik – seit der Gründung bis zum heutigen Tag

Die Wasserversorgung des Ortes Saulburg – eine Gemeinschaftsaufgabe

Sauberes Wasser zählt zu den wichtigsten – wenn nicht dem wichtigsten – Lebensmitteln überhaupt. Die Wasserversorgung ist grundsätzlich eine kommunale Aufgabe im eigenen Wirkungskreis. Seit über 100 Jahren kümmern sich in Saulburg ehrenamtlich tätige Personen, aktuell als Wassergemeinschaft Saulburg, darum, dass allen Bewohnern Saulburgs ausreichend Trink- und Brauchwasser in bester Qualität zur Verfügung steht. Neben den vielfältigen Abrechnungs- und Verwaltungsaufgaben der Vorstandschaft stecken vor allem die Wasserwarte immer viel Energie und Herzblut in ihre Arbeit, um die Einhaltung der Trinkwasserqualität zu gewährleisten.

Die Anfangsjahre: Ein unzureichendes Wasserversorgungsnetz

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Wasserversorgung in Saulburg unzureichend. Die wenigen vorhandenen Brunnen, die in der Nähe des Forsthauses, des alten Feuerwehrhauses, des Anwesens Habler oder beim Gasthaus Piendl zu finden waren, reichten nicht aus, um die Bedürfnisse der Dorfgemeinschaft zu decken. Häufig versagten diese Brunnen, und der Mangel an sauberem Wasser war eine ständige Belastung für die Einwohner. Dies führte zu wiederholten Versorgungsengpässen, die vor allem in den trockenen Sommermonaten unangenehme Auswirkungen hatten.

Der Einsatz von Johann Kugler und die ersten Schritte zur Verbesserung

Im Jahr 1906 trat der damalige Sazellan Johann Kugler, später ab dem Jahr 1908 der Sazellan Euringer, als zentraler Befürworter für die Wasserversorgung des Ortes auf. Nach eingehenden Gesprächen und Beratungen beschlossen einige Bürger Saulburgs, einen Kostenvoranschlag für den Bau einer Wasserleitung zu erstellen. Am 8. Februar 1911 erteilte das Bezirksamt Bogen schließlich die Genehmigung zum Bau einer Wasserleitung. In den folgenden Jahren setzten sich Kugler und der „Wasserleitungsausschuss“, wie er früher genannt wurde, mit aller Kraft für die Verwirklichung dieses Projekts ein. Als Bedarf wurde damals die Versorgung von 258 Einwohnern, 122 Stück Großvieh und 66 Stück Kleinvieh gemeldet. Die damals noch in Saulburg betriebene Brauerei benötigte außerdem zur Herstellung von 1.000 hl Bier entsprechend Wasser.

Das eisenhaltige Wasser führte dazu, dass sich die Rohre immer wieder mit Ablagerungen zusetzten, was die Wasserzufuhr erheblich beeinträchtigte. Am 22. August 1944 war auch die Wasserreserve von 30 Kubikmetern plötzlich leer. Der Ort stand ohne Wasser da, und es war keine schnelle Lösung in Sicht – vor allem auch, weil sich die Rohre in einem katastrophalen Zustand befanden und neue Rohre in Kriegszeiten schwer zu beschaffen waren.

Im Frühjahr 1945 griffen die Saulburger Bürger zur Selbsthilfe. In einer außergewöhnlichen Gemeinschaftsaktion, an der vor allem – dem Krieg geschuldet – ältere Männer, Frauen und heranwachsende Jungen beteiligt waren, wurden die Rohre von der Quelle aus freigelegt und ausgebessert. Dabei mussten die Arbeiter immer wieder mit Schwierigkeiten kämpfen, da die Bohrer, die zur Entfernung der Ablagerungen in den Rohren benutzt wurden, bei der Arbeit schnell abbrachen. Alle Mühen wären vergeblich gewesen, wenn die anrollenden Panzer die offenen Wasserleitungsgräben und Rohrleitungen zerstört oder beschädigt hätten. Doch die Dorfgemeinschaft gab nicht auf, und die Arbeiten wurden noch rechtzeitig abgeschlossen, bevor die amerikanischen Truppen in der Region einmarschierten.

Die Suche nach neuen Lösungen und der Bau der Kälberhofquelle

Ende der 1940er Jahre unternahmen die Verantwortlichen in Saulburg verstärkte Anstrengungen, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Im Mai 1947 wurde ein Antrag auf die Zuweisung neuer Rohre gestellt. Auch Kontakte zu Herrn Verpoorten, einem in Saulburg ansässigen Unternehmer, halfen, die dringend benötigten Rohre zu beschaffen.

In den 1950er Jahren stieg der Wasserverbrauch aufgrund des Bevölkerungswachstums und neuer Gebäude rapide an, und es wurde beschlossen, eine zweite Wasserreserve zu bauen. Mit der Erschließung einer neuen Quelle, der sogenannten Kälberhofquelle, wurde ein wichtiger Schritt in Richtung einer stabileren Wasserversorgung getan.

Technologische Fortschritte und der Ausbau der Wasserversorgung

In den Jahren 1964 bis 1965 wurden die Planungs- und Bauarbeiten für eine Entsäuerungsanlage durchgeführt. Diese Maßnahme war notwendig, da das Wasser aufgrund seines hohen Eisenanteils die Rohre und den Hochbehälter stark angriff. In den 1970er Jahren gab es wiederholt Überlegungen, Saulburg an das Fernwassernetz anzuschließen. Die Dorfgemeinschaft entschied sich schließlich, die eigene Wasserversorgung weiterhin aufrechtzuerhalten.

Der durch die steigende Bevölkerung erhöhte Wasserbedarf führte in den 1970er Jahren erneut zu Versorgungsengpässen. Im August 1973 beispielsweise trat eine Wasserknappheit auf, als beim Straßenbau und bei der Durchspülung der Kanalisationsrohre übermäßiger Wasserverbrauch festgestellt wurde. Ein weiteres Problem war die ungleiche Verteilung des Wasserverbrauchs. Besonders in Trockenperioden kam es zu Konflikten, weil einige Haushalte ihre Gärten und Felder mit Wasser versorgten, während andere Haushalte von der Wasserversorgung abgeschnitten wurden. Im Jahr 1974 wurde deshalb beschlossen, in jedes Haus Wasseruhren einzubauen, um den Wasserverbrauch gerecht zu verteilen. Im Jahr 1972 wurde die Kälberhofquelle erschlossen und eine 1.240 Meter lange Rohrleitung verlegt. Am 27. März 1972 begann die Quelle mit der regulären Wasserversorgung.

Im Jahr 1999 erhielt Saulburg die Genehmigung für eine neue Quelle (Fürstquelle), die die Wasserversorgung weiter verbessern sollte. Seit dem Frühjahr des Jahres 2000 wird das Wasser aus dieser Quelle in das bestehende Wasserversorgungsnetz eingespeist. Heute steht Saulburg mit einer zuverlässigen Wasserversorgung da. Durch fortlaufende Planungen bemüht sich die Vorstandschaft darum, die bestehenden Versorgungsquellen weiterhin wasserrechtlich zu sichern und zukunftsfähig auszubauen.

Um der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung zu tragen und die Mitglieder effizienter zu erreichen, wurde kürzlich eine eigene Website eingerichtet. Zudem wurden moderne EDV-Lösungen, beispielsweise zur Abrechnung der Wasserentgelte, implementiert.

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